Erasmus+ Gruppenmobilität nach Schweden vom 27.01. – 03.02.2025
Im Rahmen des Erasmus+ Förderprogramms nahmen vom 27. Januar bis zum 3. Februar 2025 zehn SchülerInnen aus dem AVdual sowie der Berufsfachschule der Helene-Weber-Schule Bad Saulgau gemeinsam mit zwei Begleitlehrerinnen an einer Gruppenmobilität in Schweden teil. Die Reise führte nach einer fünfstündigen Zugfahrt von Stockholm aus zunächst in die schwedische Winteridylle nach Östersund. Die besuchte Schule Birka Folkhögskola liegt am malerischen Storsjön See, dem fünftgrößten See Schwedens. Im Anschluss daran verbrachte die Gruppe drei Tage in der Hauptstadt Stockholm. Ziel der Aktivität war es, die politische Bildung, das Nachhaltigkeitsbewusstsein und die interkulturelle Kompetenz der Teilnehmenden zu fördern. Durch Begegnungen mit schwedischen Lehrkräften und Schülern sowie durch praxisnahe Projekte erhielten die Jugendlichen wertvolle Einblicke in die schwedische Gesellschaft und das Bildungssystem.
Östersund: Nachhaltigkeit und interkultureller Austausch
Nach der Ankunft in Östersund wurde die Gruppe herzlich an der Birka Folkhögskola empfangen. Im Mittelpunkt des Aufenthalts standen verschiedene Projektarbeiten zur Nachhaltigkeit, bei denen insbesondere die Themen Mode (H&M) und Ernährung in der EU aus deutscher und schwedischer Perspektive verglichen wurden.
Ein zentraler Programmpunkt war ein Vortrag über Nachhaltigkeit in Schweden, der aufzeigte, wie das Land umweltbewusste Konzepte in Bildung, Wirtschaft und Gesellschaft integriert. Besonders aufschlussreich war die Diskussion mit schwedischen Lehrkräften und Schülern, in der das schwedische Schulsystem, politische Teilhabe und demokratische Prozesse aus erster Hand erläutert wurden.



Besonders beeindruckt war die Reisegruppe von der Fortschrittlichkeit, dem Aufbau und der Funktion schwedischer Volkshochschulen. Diese sind dazu verpflichtet, ein sogenanntes „Second-Chance“-Programm anzubieten. Dieses richtet sich an Schüler:innen, die auf dem ersten Bildungsweg keinen Highschoolabschluss und somit keine Zugangsberechtigung für die Universität erlangt haben. In diesen Programmen wird mit individuellen Lernplänen gearbeitet, die zwischen einem und drei Jahren andauern. Prüfungen gibt es kaum – stattdessen stehen kontinuierliche Lernprozesse und individuelle Förderung im Vordergrund.
Neben den theoretischen Einheiten wurde der interkulturelle Austausch durch zahlreiche gemeinsame Aktivitäten gestärkt. Beim Backen traditioneller schwedischer Gebäcke konnten die Teilnehmenden nicht nur kulinarische Traditionen kennenlernen, sondern auch in entspannter Atmosphäre Kontakte knüpfen. Sportliche Aktivitäten wie Basketball, Volleyball und eine Winterwanderung förderten das Gemeinschaftsgefühl. Besonders eindrucksvoll war der Besuch von Östersund, bei dem die Gruppe den Vinterparken sowie das Jamtli Museum erkundete. Hier wurde die Verbindung zwischen Natur, Geschichte und Kultur Schwedens besonders deutlich.
Auch die Mensa der Birka Folkhögskola hat die Gruppe nachhaltig beeindruckt. Dort wird großer Wert auf regionale Produkte, frisches Gemüse und eine vielfältige Auswahl gelegt. Ein reichhaltiges Buffet mit täglich einer veganen Option unterstreicht den nachhaltigen Ansatz der Einrichtung. Besonders innovativ ist die Entscheidung, auf Tabletts zu verzichten. Diese Maßnahme dient nicht nur der Wassereinsparung bei der Reinigung, sondern führt auch nachweislich zu weniger Essensverschwendung. Da die Schüler:innen und Lehrkräfte nur einen Teller in der Hand halten können, schöpfen sie bewusster und werfen weniger Essen weg. Zudem stehen Salate bewusst am Anfang des Buffets, um den Konsum gesunder und nachhaltiger Speisen zu fördern. Dies trägt nachweislich zur Reduzierung des Fleischkonsums bei.
Stockholm: Politische Bildung und kulturelle Vielfalt
Nach intensiven Tagen in Östersund reiste die Gruppe mit dem Zug weiter nach Stockholm. Die schwedische Hauptstadt bot zahlreiche Gelegenheiten, um sich mit politischen und kulturellen Themen auseinanderzusetzen. Während eines geführten Stadtrundgangs besuchten die Teilnehmenden bedeutende Sehenswürdigkeiten und führten Interviews mit Einheimischen zu gesellschaftlichen und politischen Themen.
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch des Paradox Museums, das auf spielerische Weise Wahrnehmung und Realität hinterfragte. Zum Abschluss der Reise unternahm die Gruppe eine Schifffahrt, um Stockholm vom Wasser aus zu erleben und die Stadt aus einer neuen Perspektive kennenzulernen.
Sprachliche und persönliche Entwicklung
Im Laufe der Woche konnte beobachtet werden, wie die Schülerinnen und Schüler zunehmend selbstbewusster auf Englisch kommunizierten. Anfangs noch zurückhaltend, trauten sie sich mit der Zeit immer mehr, Gespräche mit schwedischen Lehrkräften, Schülern und Einheimischen zu führen. Dieser sprachliche Fortschritt war für viele eine bedeutende persönliche Entwicklung und trug dazu bei, Barrieren zu überwinden und sich in interkulturellen Kontexten sicherer zu fühlen.
Fazit
Die Erasmus+ Gruppenmobilität nach Schweden war eine wertvolle Erfahrung für alle Beteiligten. Die Teilnehmenden konnten nicht nur ihr Wissen über Politik und Nachhaltigkeit vertiefen, sondern auch interkulturelle Kompetenzen erwerben. Der Austausch mit schwedischen Schülern und Lehrkräften bot authentische Einblicke in die schwedische Gesellschaft und das Bildungssystem.
Besonders erfreulich war zu beobachten, wie die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Reise nicht nur fachlich, sondern auch persönlich wuchsen – sei es durch die verbesserte Sprachkompetenz, die Offenheit für neue Perspektiven oder das gestärkte Gemeinschaftsgefühl.
Solche internationalen Begegnungen sind von unschätzbarem Wert für die Bildung junger Menschen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung eines europäischen Bewusstseins und einer nachhaltigen Zukunft.
GIO
7. Februar 2025