Reisetagebuch der J1 über die Studienfahrt nach Wien im April 2010

3. Mai 2010

Tagebuch der Studienfahrt

 

 

 

1. Tag: Montag, 26. April 2010

 

Am Montag, den 26. April traten die Klassen J1a, J1b und J1c, unter der Leitung von Herrn Frühbauer, Herrn Kurtenbach und Herrn Müller, die Reise nach Wien an.

 

Der Treffpunkt an unserer schönen Schule war um 05:45 Uhr. Zuvor hörten man bei einer solchen Uhrzeit einiges Gebrummel, doch als es endlich soweit war, war nur noch Gähnen zu vernehmen. Dennoch ließ die Freude auf eine Woche ohne Wirtschafts- und Matheunterricht und die Erwartung auf das Stadtleben uns  sogar die Uhrzeit vergessen. Um 05:50 Uhr musste Herr Kurtenbach doch noch eine Woche früher als ge­dacht das Schulhaus betreten, denn es stand schon die erste Klopause an. Als wir nun endlich auf dem Weg in Richtung Wien waren, fanden wir die verschiedensten Tätigkeiten um uns zu beschäftigen.

 

Einige von uns zogen es vor, ein Nickerchen zu machen, andere hingegen hörten Musik, unterhielten sich, schauten DVDs an oder lasen.

 

Zur Freude aller hielten wir alle zwei Stunden und machten zumeist unsere Rast bei McDonalds. Nach der dort erhaltenen Stärkung ging es weiter. Unsere neun­stündigen Fahrt ging langsam, Kilometer um Kilometer, dem Ende entgegen.

 

Kaum erblickte der Erste Wien, schlug die doch noch eingekehrte Resignation in Vorfreude und Enthusias­mus um.

Nach dieser langen und auch anstrengenden Bus­fahrt, waren wir alle schreck­lich gespannt auf unser Hostel. Doch ein größeres Problem in Form der Zimmer­ver­teilung ließen uns noch einige Minuten länger mit unserem charmanten Busfahrer und unseren drei Ober­häuptern, verbringen.

Nachdem auch diese Angelegenheit friedlich aus der Welt geschafft wurde, durften wir erstmals das Hostel „Wombats“ betreten.

 

 

 

 

 

Nach einer kurzen Ein­führung in die Hausregeln, welche wir natürlich in unserem fünftägigen Aufent­halt mit voller Gehorsamkeit einhielten, durften die Koffer in die Zimmer gebracht werden. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging die Reise schon mit einem Stadtrundgang weiter. Eine schöne Idee, die dann doch im wahrsten Sinne „ins Was­ser fiel“. Ein heftiger Regen­schauer beendete unseren Weg und ließ uns schnell in verschiedene Edelboutiquen stürmen. So hatten wir für den ersten Tag unser gemeinsames Programm abgeschlossen und hatten Ausgang, was mit Begeisterung aufgefasst und mit einer grandiosen Ausdauer verfolgt wurde.

 

Wie die Gänse stürmten wir in alle Himmelsrichtungen davon. Doch die Zusammenkunft ließ nicht lange auf sich warten, denn die „Excessbar“ hatte unsere Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Und so fanden wir schon am allerersten Abend unsere Stammkneipe im schönen Wien.

 

Durch das intensive Tanzen und der allgemeinen Unge­schick­lichkeit unseres Jahr­gangs wurden sogleich Zim­mer­karten, Geldbeutel und andere Wertgegenstände ver­legt. Doch wie es für unsere Stufe ebenfalls üblich ist, suchten wir auch in diesen Situationen das Positive und fanden heraus, dass eine neue Zimmerkarte nur zwei Euro kostete, was uns eine liebenswürdige Mitarbeiterin unseres Hostels mitteilte. Wo jedoch verschiedene andere Utensilien wie Krankenkarten oder Ausweise sich befinden mögen, nun ja… da würde wohl der häufig genannte Spruch: „Was in Wien passiert, bleibt auch in Wien“ ganz gut passen. Doch nicht nur die Excessbar bereitete uns schon am ersten Abend ungemeine Freude, sondern auch die Benutzung der Rolltreppen der U-Bahn. Kindisch wie wir sind, kündigten wir unser Eintreffen in der U-Bahn zu jeder Tages- und Nachtzeit lautstark an.

So endete der erste Abend in Wien und ließ noch auf einiges Spannende hoffen.

 

 

 

 

 

2. Tag: Dienstag, 27. April 2010  

 

Der nächste Morgen begann um acht Uhr früh mit einem wohlschmeckenden und aus­gewogenen Frühstück, bei dem trotz seiner Herrlichkeit einige nur wenig zu sich nehmen konnten. Doch Zeit für Müdigkeit blieb nicht, denn schon begann eine Stadtrundfahrt mit integrier­tem Stadtrundgang, welcher von zwei gutmütigen und vor Nettigkeit sprüh­enden Da­men geleitet wurde.

Das, was hier von uns ver­langt wurde, war einer der beiden jungen Frauen, die unseren Weg durch eine An­tenne mit rotem Tuch an­zeigte, zu folgen und zu lauschen.

 

Wir erfuhren viel über die Stadt, über die verschied­ensten Gebäude, Skulpturen, Statuen oder Grünanlagen. Es war sehr interessant her­auszufinden, dass fünfzig Prozent der Wiener Fläche mit Grünanlagen bedeckt ist. So waren wir auch voller Erstaunen, als wir feststellen mussten, dass Wien die perfekte Mischung der Moderne und des Barocks enthält.

 

Wir besichtigten das Werk des Künstlers Hundertwasser, welches mit seiner farbenfrohen Außenfassade wahrlich ein Augenfänger ist. Hundertwasser schrieb selbst: „Ein Maler träumt von Häusern und einer schönen Architektur, in der der Mensch frei ist und dieser Traum wird Wirklichkeit.“ Diesem Zitat konnten wir nichts ent­gegensetzen und freuten uns über seine unend­liche Kreativität.

 

Wir erfuhren, dass Hundertwasser ver­suchte ein schönes, komfortables und ansprechendes Haus zu kreieren, in­dem er einen Dachgarten pflanzte, Erker, kleine Balkone und sogar schiefe Wände anfügte. So wurden in diesem Haus bis zu acht komplett unter­schiedliche Fenster­typen ver­wen­det. Das Be­son­­dere hierbei ist, dass dieses Haus nicht nur ein Kunstwerk als solches ist, sondern auch nor­male Mieter be­her­bergt.

 

 

 

 

 

 

Unsere nächste Wanderung, natürlich immer der Antenne nach, führte uns zu der Hochzeitskirche der Habsburger, aus dessen Haus die Kaiserin Elisabeth, auch bekannt als Sissi, stammte.

 

Die Hochzeitskirche fesselte besonders die Aufmerksamkeit der Frauen des Jahrgangs und ließ Herzen höher schlagen und längst vergessene Träume wieder zum Leben erwachen.

 

So erfuhren wir auch viel Interessantes über die Wiener Pferde­zucht, die seit Sissi Zeiten stetig an Be­rühmtheit gewonnen hat, und über dessen Reiter. So auch über die Schönheit des Gesanges der Wiener Sängerknaben, die es auch außerhalb des bekannten Chores zu einem großen Erfolg gebracht  haben.

 

Es gibt dabei vier große Chöre, bei dem einer von ihnen die sonntäglichen Gottesdienste in der Wienerburgkapelle mitgestaltet. Die weiteren drei Chöre geben große Konzerte, befinden sich auf Welttourneen und treten sogar in Filmen auf. Jährlich geben diese begnadeten Sänger bis zu dreihundert Konzerte und finden überall großen Zuspruch.

 

Eine weitere Sehenswürdigkeit, die man uns vorstellte war der Stephansdom, mit einer ungeheuren Höhe von 136,4 Metern des Südturms. So erfuhren wir einiges über die Geschichte des Doms, welche uns sehr interessierte, denn der Dom blieb während dem zweiten Weltkrieg unbe­schadet, doch am 11. April 1945, als die sowjetischen Armeen einmarschierten, wurde in der Innenstadt durch öster­reichische Gauner Feuer gelegt, welches auch auf den Stephansdom übergriff.

Schäden entstanden bei diesem Brand besonders im Bereich des Glockenturms und des Dachstuhls, welche vollkommen abbrannten und einstürzten.

 

Die nächste Sehenswürdigkeit, welche ebenfalls in der Innenstadt zu finden ist, ist die Pestsäule mit ihrer vergoldeten Spitze.

Um die 1670er Jahre wütete in Wien die Pest und die Menschen starben wie die Fliegen. Kaiser Leopold der Erste der seinem Volk beim Sterben zuschauen musste, musste diesem grassieren der Krankheit Einhalt gebieten und ließ eine sogenannte Gnadensäule errichten. So hieß es, dass durch die Gläubigkeit von Kaiser Leopold die Krise der Pest abgewandt wurde. Und so wurde die Säule aus Marmor gehauen, die Spitze vergoldet und mit Figuren versehen. Hierbei herrscht das Bild der Dreifaltig­keit vor, denn in dem untersten Bereich, dem Sockel, ist die Menschheit mit Kaiser Leopold zu erkennen, welcher zu Gott betet. Der nächste Bereich ist gesäumt mit Engelsstatuen, die als Boten zwischen Gott und den Menschen agieren sollen. Der dritte Bereich ist, wie auf dem Bild zu erkennen, das Kreuz, und die Taube, welche die Dreifaltigkeit darstellen soll.

 

Wir sahen noch viele weitere interessante und auch schöne Gebäude und Statuen, doch wir wollen jedem, der nun auf Wien neugierig geworden ist, nicht alle Details vorwegnehmen.

 

So machen wir schnell weiter mit der wunderbaren Einkaufsstraße, die wir entlang liefen.  Wir sahen an jeder Ecke Läden, Boutiquen, Schmuckgeschäfte und alles was das Herz begehrte. Wer ein Opfer der Oniomanie gewesen wäre, hätte in dieser Straße seine Sucht zu Genüge ausleben können. Namen wie Tiffany & Co., Gucci und Chanel wurde dort zu genüge gesehen.

 

Nach unserem Rundgang, stiegen wir wieder in unseren Bus und fuhren zum nächsten Programmpunkt unserer wilden Fahrt.

 

Um 13:00 Uhr traf sich der gesamte Jahrgang am Schwedenplatz, um zur Brauerei „Ottakringer“ aufzubrechen. Die Hopper-Gruppe fand den gut ausgeschilderten Platz jedoch nicht und kam deshalb nicht zur besagten Zeit. Die Abfahrt verspätete sich um 10 Minuten. Auf der Fahrt zur Brauerei schliefen einige und erholten sich von der anstrengenden Nacht und der ausführlichen Stadt­führung. Um 13:30 Uhr kamen wir an der Pforte bei „Otta­kringer“ an. Die Führer der Brau­er­eibesichtigung hatten je­doch noch nicht mit uns ge­rechnet und wie mussten bis kurz vor zwei warten. Carola, die Mitarbeiterin der Brauerei, zog mit einem Teil der Gruppe los. Sie verteilte Stagepässe und erzählte uns etwas zu Beginn von der Geschichte der Brauerei. Die Stadt ist in verschiedene Bezirke aufge­teilt, und davon ist die Brauerei der 16. Bezirk. Früher war dies eine eigene Gemeinde. Zur Unternehmensform kann man sagen, dass das „Ottakringer“ als Brauerei eine AG ist und der Mehrheits­anteilseigner ist die Niederländische Brauerei Heinecken. Im zweiten Teil erklärte sie uns viel über das Bier und dessen Bestandteile: Wasser, Gerste, Hefe und Hopfen. Die eigentliche Führ­ung begann für unsere Gruppe bei der Abfüllanlage der Dosen. Diese kann 40.000 Dosen pro Stunde befüllen. Anschließend kamen wir in das Sudhaus. Dort war es sehr warum und es herrschte ein unangenehmer Geruch. Im Gärkeller sah man die Tanks, in denen der Alkohol und das Aroma entstehen, von unten. Zum Schluss sahen wir die großen Eichenfässer, in denen früher das Bier gelagert wurde. Ein Schüler konnte der Versuchung nicht widerstehen und stieg in das große Eichenfass. Um 15:10 Uhr endete die Führung und wie kamen zum gemütlicherem Teil. Wir durften kostenlos das Bier konsumieren. Für die Nicht-Biertrinker standen auch antialkoholische Getränke bereit. Die Raucher der Stufe, legten kurz vor der Abfahrt noch eine kleine Raucherpause ein. Nach der obligatorischen Anwesenheitskontrolle fuhren wir um 16:00 Uhr los. Bei der Rückfahrt bewiesen die Jungs ihr wunderschönes Gesangstalent. Um kurz vor halb Fünf kamen wir wieder am Hotel an. Dort gingen einige Lebensmittel kaufen und nutzten somit die freie Zeit bis 18:00Uhr.

 

Auf dem Plan stand nun, dass wir gemeinsam zu unserem Programmpunkt Theater, mit dem Thema „Jugend ohne Gott“ von Ödön, kamen.

Wir fuhren also alle gemeinsam mit der U-Bahn (U3) Richtung Volkstheater, stiegen dort aus und liefen voller Erwartung zum gedachten „Theater“. Falsch gedacht. Es stellte sich heraus, dass das „Theaterstück“ in einem alten Überlandbunker aus dem zweiten Weltkrieg aufgeführt wurde, in dem es ca. 8°C hatte.

Jedoch als unsere Lehrer unsere Karten holen wollten, wurde festgestellt, dass gar keine Karten für Dienstag reserviert wurde, sondern erst für Mittwoch.

Die Folge daraus war nun, dass wir nun frei hatten. Wir gingen also ins Hotel zurück, wo sich die einen für den weiteren Abendverlauf richteten, jedoch die Mehrzahl in die Hotelbar ging um das Champions League spiel Bayern vs. Lyon zu sehn.

 

Während des Spiels, wer kann es uns verdenken, bei dem drei Toren gefallen sind, war eine hervorragende Stimmung im Raum. Darunter litten eigentlich nur die französischen Fans im Raum.

Währenddessen fand ein Kickerturnier zwischen Herrn Kurtenbach mit Oliver gegen Melanie mit Moritz in einem Freizeitabteil des Hostel statt. Der Einsatz war, hätte Herr Kurtenbach verloren, er noch am selben Abend seine Haare aufmachen hätte müssen, da seine Dienstfrisur immer ein Zopf ist. Doch leider gelang es Herr Kurtenbach, zusammen mit Oliver, das Spiel zu gewinnen. Das Spiel wurde von manchen Schülern gespannt verfolgt und endete ca. gegen 22:30.

 

Irgendwann später versuchten Herrn Kurtenbach und Simon das Spiel “Wer lacht zuerst”, doch beide konnten sich beherrschen, sodass keiner der beiden lachen musste. Nebenan spielten immer wieder Schüler Billard und versuchten ihr Können unter Beweis zu stellen. Alle genossen die leckeren Cocktails der Wombats-Bar. Andere wiederum saßen in der Lounge, wo es einen Internetzugang gab, welche viele dankbar nutzen. Andere saßen auf den großen Sofas und genossen zusammen die Freizeit, indem sie sich über den Tag und über Gott und die Welt unterhalten haben. Viele gingen gegen 23:00 Uhr wieder in dieselbe Excess-Bar wie am Montagabend. Dieses Mal wurden die Schüler von Herrn Müller begleitet. Was aber nicht von langer Dauer war, da sich Fatlum kurze Zeit später den Finger gesplittert hat und zusammen mit Herr Müller ins Krankenhaus musste. Bis 24:00 Uhr waren die allermeisten noch wach, machten Party oder genossen einfach die Freizeit.

 

Um 04:00 Uhr morgens ist ein Teil der Stufe von ihren nächtlichen Aktivitäten zurück gekehrt. Manche haben das Hotel gefunden, manche wiederum nicht, was später am Frühstückstisch zu unserer Belustigung beitrug. Nach ein paar Stunden Schlaf, trafen wir uns dann alle beim Frühstückszimmer. Manche waren auch ausgeschlafen, weil sie sich am vorigen Abend entschieden haben, das nächtliche Wien nicht zu erkunden, und lieber die Betten vom Wombats auf Herz und Nieren zu testen. 

 

3. Tag: Mittwoch, 28. April 2010

 

 

Nach dem Frühstück zogen wir mit der Straßen­bahn los zum Schloss Schönbrunn.

Es ist ein wahnsinnig imposantes Schloss, so­dass alle vor dem Betreten des Schlosses einige Fotos schossen.

Dann ging es ins Sisi-Schloss. Dort wurde man mithilfe eines Audio-Guide durch die unzähligen Räume geführt. Es war sehr interessant. Vor allem für die, die die Sisi-Filme sahen und nun die ganzen Räume einmal live erleben durften. Die Räume waren gefüllt mit allerlei wertvollen Gegenständen der Adligen. Nach dem Schloss ging es in den Schlossgarten. Ein weiterer Höhepunkt dieses Tages. Der Garten ist so riesig und sehr gepflegt. Am Ende eines langen und weiten Weges war ein großer Brunnen. Einige setzten sich nieder und genossen den Blick von hinten auf das riesige Schloss.

 

Als nächstes gingen wir alle gemeinsam in das Labyrinth oder in den Irrgarten. Jeder schaffte den Weg mit kurzen Umwegen auf die große Plattform. Von oben sahen wir einen Mann, der durch die Gänge irrte und einfach nicht zum Ziel kam. Tja, was soll man dazu sagen, dieser Mann war Herr Kurtenbach. Wir Schüler halfen ihm natür­lich sehr gerne … den falschen Weg zu finden. Nach einer Weile schaffte auch er es zu uns nach oben.

 

Es war sehr schön in dem Garten.

 

Als wir alle fertig waren, trafen wir uns und wir hatten ab da wieder freie Zeit bis zum nächsten Theaterbesuch

 

Als wir nun zum zweiten Mal zum Bunker liefen, wussten wir schon, was uns temperatur­mäßig erwartet und wir haben uns auch dementsprechend angezogen . Es begann auf einem Spielplatz mit einer anregenden Vor­stellung von Jugendlichen, die uns zeigten, wie ein Leben unter Einfluss von Gewalt ist. Die Jugendlichen schlossen sich zusammen um ein besseres Leben führen zu können. Dieses Land nannten sie Auslandia. Doch mussten sie trotz allen guten Vorsätzen feststellen, dass eine Welt in völliger Freiheit ohne Regeln ein schöner Traum ist, doch eine Umsetzung derer auch in Auslandia nicht möglich ist. Da auch Unterdrückung in Auslandia herrschte, beschlossen die Be­wohner Auslandias wieder in ihre alte Heimat zurück­zukehren.

Nach unserem Theaterbesuch durften wir, genau wie die Tage zuvor, unsere Abend­gestaltung selbst bestimmen. Einige unserer Gruppe trafen sich in der Wombar um gemein­sam, mit vielen anderen Nationalitäten, das Uefa-Championsleague Halbfinal-Rückspiel, FC Barcelona gegen Inter Mailand, zu schauen. In illusterer Atmosphäre wurden außerdem noch spannende Tischfußballball-Matches und Billard-Partien ausgetragen. Nachdem man einige Zeit in der Bar des Hostels verbracht hatte, entschlossen sich einige eine Disko in der Innenstadt aufzusuchen. Wieder andere verbrachten die verbleibende Zeit des Abends relaxed in der Lobby. Der ideale Ort den Abend ausklingen zu lassen, das Kommen und Gehen an der Rezeption, sowie das nächtliche Treiben vor den Fenstern zu beobachten und nebenbei die Feststellung zu machen, dass Wien eine Vielzahl von anscheinend liebes­bedürftigen Damen mit Vorliebe für vorbeifahrende Autos beherbergt.

So sorgte das heitere Nachtleben der Großstadt ebenso dafür, dass sich um 24:00 Uhr noch längst nicht alle im Hostel eingefunden hatten.

 

4. Tag: Donnerstag, 29. April 2010  

Das Beste kommt vom Mann

Vom traditionellen Wiener „Ein-Mann-Betrieb” zum modernen Er­folgs­unter­nehmen, dieser Be­trieb kann auf eine lange Back­tradition zurückblicken:

1860 gründete Anton Mann das Unternehmen in Niederösterreich.
1909 Niederlassung in Wien Liesing
1945 Ausbau zur Großbäckerei.
1982 „Mann“ erhält als erster Bäckereigewerbebetrieb die Genehmigung, das österreichische Staatswappen zu führen.
1985 „hygienisch vorbildlichste Backbetrieb Wiens”
1986 Eröffnung des ersten Backshops
1996 Gesamtsieg beim Brotwettbewerb „Brot aus Europa”.

Im Oktober 2003 erfolgte der Spatenstich des neuen Backzentrums im 23. Bezirk. Zu dieser Zeit gab es bereits 46 Backfilialen in Wien, Mödling und Baden. Im Juni 2005 wurde der Brotway, die Besuchergalerie im Backzentrum, eröffnet. Durch laufend neue Filialeröffnungen verwöhnt „Der Mann“ seit Juli 2008 in 68 Filialen.

 

80 % der Produktion, unter anderem auch 100.000 Brote, die am Tag pro­duziert werden, finden in der Zeit zwischen 19:00 und 05:00 Uhr morgens statt. Bereits um 03:00 Uhr in der Früh beginnt die Auslieferung an die unterschied­lichsten Filialen, Großküchen, Spitäler, Märkte und Restaurants. Der Lieferant hat gerademal einen Spielraum von 10 Minuten Zeit um seine Tour fortzusetzen und den nächsten Abnehmer zu erreichen. Zudem  muss er auch beachten, dass die Ware ständig bei etwa -20°C tiefgekühlt bleibt.

 

2004 hat „Der Mann“ das internationale Zertifikat der IFS für sein hohes Niveau hinsichtlich Produktsicherheit, Qualität und Hygiene entgegennehmen dürfen. Die Bäckerei ist so überzeugt von sich, dass sich jeder Besucher unange­meldet von dieser Qualität überzeugen kann, nämlich am  Brotway, der Be­suchergalerie im Backzentrum, bei der man hinter einer Glasscheibe den Bäckern und Konditoren auf die Finger schauen kann.

 

Bei der Produktion werden nur hochwertige Rohstoffe wie Dinkel, Roggen, Soja, Hafer und Amaranth genutzt. Pro Arbeitstag(!) benötigt das Unternehmen 14 t Mehl, 280.000 Eier, ca. 11 t Butter und Zucker, 7,5 t Marmelade, 5 t Kürbis- und Sonnenblumenkerne, ca. 1,5 t Salz, 2 t Käse und etwa 2,5 t Tomaten. Mit diesen ganzen Zutaten werden 250 verschieden Produkte hergestellt und in 10.000 Transportkisten bis zur Auslieferung gelagert.

 

Die Brote werden in zwei unterschiedlichen Öfen gebacken. Zu einem im Durchlaufofen: In diesem können bis zu 960 Brote bei einer Durchlaufzeit von 1 Stunde und einer Temperatur von bis zu 240°C gleichzeitig gebacken werden. Der Etagen-Backofen besteht aus 12 Etagen und einer Steinplatte, die verantwortlich für die schmackhafte Kruste des Brotes ist. Darin werden etwa 38 Brote in 2,5 Minuten gebacken, das sind dann etwa 1.000 Brote in der Stunde.

Eines der wichtigsten Produkte des Unternehmens ist der bekannte Plunder, er besteht aus 140 Schichten und hat, da er wegen der verarbeiteten Butter nur bei 15°C gelagert werden darf, einen eigenen Raum, den sogenannten „Plunderraum“. Aus diesem Teig werden unter anderem Nussschnecken, Früchteplunder, Topfenstrudel, Blätterteig und Croissants herge­stellt. Das Sortiment „vom Mann“ wird in vier Bereiche unterteilt: das süße, das kalte, das warme und das pikante Sortiment. Zu den süßen Stückchen gehört unter anderem der Himbeer- und der Kaiserkuchen, sowie der Walzertraum. Zu den warmen zählt beispiels­weise der Fußring. Die kalten Speisen wären Streusel, Schnitten, Rouladen, Kipferl und Röllchen. Zu diesen Leckereien wird meist Schlagobers, gerührte süße Sahne, serviert, da dies in Österreich so üblich ist. Zu den pikanten Speisen zählen die Snacks und Imbisse wie Wecken und Strudel mit Käse, Salat und Tomaten. 

Am Donnerstagnachmittag trafen wir uns im Museumsquartier alle wieder. Wir wurden in drei Gruppen eingeteilt und bekamen jeweils eine Führung durch das Quartier. Dabei erfuhren wir, dass das Museumsquartier eher ein Treffpunkt für alle Genera­tionen ist, dass hier das Klischee Wiens wieder­ge­spiegelt wird, d.h. dort wird arm und reich, neu und alt miteinander ver­bunden. Es befinden sich ca. 40 Wohn­ungen dort. Überall stehen rosa Enze, auf die man sich setzen kann und einfach die Seele baumeln lassen. Wir erfuhren, dass diese jedes Jahr eine andere Farbe haben.

 

Die Kunsthalle, eines der Gebäude im Museumsquartier, wurde im 18. Jahrhundert erbaut und wurde als Hofstallungen verwendet. Später diente sie dann als Reithalle mit Kaiserloge, die heute noch original erhalten ist.

Das Museum für Moderne Kunst besteht aus Basalt, der von Deutschland stammt.

Im Leopold Museum befindet sich Kunst aus dem 19. Jahrhundert, die die Familie Leopold gesammelt und gespendet hat.

 

Außerdem befinden sich im Museumsquartier ein Fernsehsender, ein Kindertheater und das Zentrum der Architektur u. a. Hinter dem Museumsquartier befand sich einst das Rotlicht Milieu Wiens.

 

Am Donnerstag gingen wir in ein Kunst-Museum  in dem drei verschiedene Ausstellungen angeboten wurden. Man teilte uns daher in drei verschiedene Gruppen mit der man ja eine Ausstellung besucht hat. Eine davon ging zu „Bilder über Bilder“.

 

Diese Bilder stammten aus deutschen Kunstsammlungen wie uns die Frau erzählte die uns eine kleine Führung zugute kommen lies. In dieser Ausstellung waren hauptsachlich Bilder von älteren Künstlern wie Josef Albers und auch von jüngeren die die alten Bilder nochmals dargestellt hatten, jedoch in einer anderen Art und weise…daher der Titel „Bilder über Bilder“. Meist bestanden die Kunstwerke einzig und allein aus Kreisen, Dreiecken und vor allem aus sehr vielen verschiedenen Farben. Gerade Josef Albers Bilder waren sehr beeindruckend durch den räumlichen Effekt den sie verursachten. Albers selbst nannte seine Bilder auch „Sehschulen“. Mondrean…ein Künstler der uns auch nahe gelegt wurde arbeitete nur mit geraden Linien, großen Flächen und nur mit den Grundfarben, was Harmonie verbreiten soll.

 

Das Lustigste allerdings waren die Diskussionen zwischen unserer Führerin und Axel, denn dieser verstand bei vielem einfach nicht was daran nur Kunst sein soll (das ging so gut wie jedem von uns soJ) und bei jedem Bild bzw. „Kunstwerk“ das uns vorgestellt wurde musste Claudiu sofort fragen wie viel das denn eigentlich Wert sei (…vergiss es Claudiu…die Gemälde und Kunstwerke werden sicher bewacht und ne Alarmanlage gibt’s sicher auch).

 

Gegen 18:00 Uhr abends waren wir dann am Wiener Prater angelangt. Obwohl alle total kaputt von den Anstreng­ungen des Tages waren, verbrachten die Meisten dort noch etwas Zeit, um Achter­bahn zu fahren (wie hier zum Beispiel Anna, Schutte und Lais)

oder einen Happen zu essen.

 

Eine weitere Sehens­würdigkeit war das Wiener Riesenrad, welches ebenso zu einer der sehens­wertesten Attraktionen von ganz Wien zählt.

Ab diesem Zeitpunkt hatten wir den rest­lichen Abend zu unserer freien Ver­fügung.

Nach vier absolut gelungenen Studientagen, genossen wir alle zusammen noch einmal das Nachtleben von Wien. Wie auch die letzten Tage, machten wie die Stadt bzw. das Bermuda­dreieck unsicher, kein Club oder keine Bar blieb von uns erspart. Doch wie auch die 3 Abende vorher, entschieden wir uns natürlich wieder für die Exess Bar. Nach mehreren Stunden Party, wollten viele nur noch ins Hostel um sich für eine Stunde aufs Ohr zu legen, viele kamen erst kurz vor Abfahrt.

 

5. Tag: Freitag, 30. April 2010

 

Die Rückfahrt war auf Grund der Nacht zuvor, relativ ruhig. Fast jeder hat geschlafen und nach einigen Pausen an den Mc. Donalds stellen waren wir auch wieder schnell zu Hause. Nach einem ausgiebigen Verabschieden trennten sich unsere Wege nach einer Woche wieder.

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3. Mai 2010