Chilenische Austauschschülerin am Wirtschaftsgymnasium

23. Februar 2016

 

 

Von Anfang Dezember bis Anfang Februar nahm Bernardita Antonia Boekemeyer Rodriguez am Unterricht des internationalen Profils der Eingangsklasse teil. In Chile besucht sie die deutsche Schule „Kart Anwandter“ in Valvidia, eine Stadt im Süden Chiles mit ca. 150 000 Einwohnern.

 

Die stets gut gelaunte und interessierte Austauschschülerin konsumierte nicht nur lediglich das Unterrichtsgeschehen, sondern schrieb auch alle Klassenarbeiten und Tests mit und brachte sich produktiv durch eigene Präsentationen ein.

Bernardita Antonia Boekemeyer Rodriguez

 

So hielt sie in Global Studies bei Herrn Seitz einen Vortrag zur chilenischen Kultur und in Geschichte präsentierte sie bei Herrn Barg die Geschichte Chiles, wobei sie auch auf die berüchtigte Colonia Dignidad einging. Hierzu hatte sie ausgiebig mit ihrer Oma, bei der sie lebt, telefoniert – und sehr viel über die eigene Landesgeschichte gelernt, auch, dass die Medien nicht immer ein der Wahrheit entsprechendes Bild transportieren.

 

Ihre Eindrücke vom Schulalltag an der Helene-Weber-Schule waren äußerst positiv. Die Vorurteile, dass „die Deutschen“ eher reserviert und zurückhaltend seien, konnten in der Klassengemeinschaft widerlegt werden. Alle waren sehr nett, freundlich und offen zu „Bernie“ – auch außerhalb des Unterrichts. So wurde sie sogar an einem Wochenende, als ihre Austauschpartnerin Valentina Gruber familienbedingt nicht zuhause war, von Mitschülerinnen zu einer Fasnets-Party mitgenommen und dadurch zugleich in ein lokales Brauchtum eingeführt. Auf die Unterrichtsfächer bezogen fand sie Mathe schwer, was aber keinen Unterschied zu den einheimischen Schülern erkennen lässt, dagegen fand sie Bio einfach, da sie die Unterrichtsinhalte bereits kannte und somit eine Wiederholung darstellten. Des Weiteren fand sie die Fächer Englisch und IVBl (Volks- und Betriebswirtschaftslehre auf Englisch) richtig gut.

 

Unterschiedlich gestalteten sich die Klassenarbeiten, da diese in Chile überwiegend in Multiple-Choice-Form abgehalten werden. Was zunächst nach einem einfacheren Schulablauf klingt, relativiert sich in Anbetracht des Stundenplanes. So oft wie in Deutschland war „Bernie“ außerhalb der (in Chile zahlreichen und ausgiebigen) Ferien wohl nie nachmittags zuhause. In ihrer chilenischen Schule herrscht Ganztagesbetrieb  und zudem gilt es, eine Schuluniform zu tragen. Dagegen beginnt die Schule hierzulande deutlich früher. Augenscheinlich und sehr auffällig war für sie die Offenheit des hiesigen Schulcampus‘, da ihr Pendant in Chile äußerst streng bewacht und abgeschirmt wird.

 

Neben der bereits erwähnten Fasnets-Party lernte die Südamerikanerin mit deutschen Wurzeln, ihr Großvater war einstmals aus Hannover übergesiedelt, auch die schwäbische Sprache kennen, was Frau Künzel bei einer Antwort im Spanisch-Unterricht kurzzeitig irritiert und doch sehr erstaunt hat (Bernie antwortete auf eine grammatikalische Frage mit „boide“ = beide). Darüber hinaus kristallisierten sich Kässpätzle zu ihrer neuen Leibspeise heraus. Als besondere Brauchtümer in der Weihnachtszeit überraschte sie die schöne Tradition der Adventskalender positiv, da sie ein vorweihnachtliches Beschenken, und das auch noch täglich, aus ihrer Heimat nicht kennt. Hingegen verwirrte sie das traditionelle Christbaumloben ein wenig, wobei diesbezüglich nicht überliefert ist, weshalb und inwiefern.

 

Zum Anschluss ihres  Aufenthaltes stand eine Deutschland-Tour mit ihrer gesamten Klasse, die alle deutschlandweit verteilt in Gastfamilien untergebracht waren, auf dem Programm. Diese führte sie nach Hannover, Münster, Heidelberg, Frankfurt/M und Neuschwanstein bei Füssen im Allgäu.

 

Es gilt Valentina Gruber aus der E2 des Wirtschaftsgymnasiums, bei deren Familie Bernardita gewohnt hat, zu wünschen, dass ihr Aufenthalt in Chile in den Sommerferien genauso abwechslungs-, erlebnisreich und gewinnbringend verlaufen wird, wie der beschriebene vergangene zweimonatige Austausch.

 

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23. Februar 2016