Friedhof statt Klassenzimmer

28. April 2025

Arbeitsgruppe SLG geht mit der Helene-Weber-Schule auf Reisen

Viele Monate der Ideenfindung, Planung und intensiven Vorbereitung liegen hinter Conny Scheck, Mary Gelder und der Arbeitsgruppe SLG, die in Kooperation mit dem Seminarkurs der Helene-Weber-Schule ein außergewöhnliches Motto ausgerufen hat: „Friedhof statt Klassenzimmer.“ 

In der Kriegsgräberstätte Ysselsteyn in den Niederlanden, Ziel der einwöchigen Reise, schließt sich der Kreis zur erfolgreichen Trilogie „Spuren Lebendig Gemacht. Aus dem Grau der Kriegszeit. Geschichten hinter der Geschichte.“ Anton Franz Schmid, der Großonkel der Bad Saulgauerin Conny Scheck stieß nachts mit seinem Flugzeug mit einer anderen deutschen Kampfmaschine über den Niederlanden zusammen. Der Niederländer Douwe Visser und weitere Männer recherchierten über Jahre und gingen auf Spurensuche zur Geschichte der Familie Schmid. Sie wurden im Stadtarchiv in Bad Saulgau fündig. Anton und seine Kameraden fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Ysselsteyn. Dort haben über 32 000 Kriegstote ihre letzte Ruhestätte gefunden. In unmittelbarer Nähe zum Friedhof wird die Gruppe in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge untergebracht.

Verstehen, was damals passiert ist, und lernen, warum das auch heute noch wichtig ist, wird zum Leitsatz der Projektwoche. Die Reise wird begleitet von Lehrkräften der Helene-Weber-Schule, Markus Barg-Rothmund und Michael Ulrich, sowie Mitgliedern der Arbeitsgruppe SLG. 

Der Seminarkurs- und Geschichtslehrer Markus Barg-Rothmund sieht mit dieser Projektwoche eine einmalige Chance, dorthin zu gehen, wo Geschichte wirklich spürbar wird. Das von der Arbeitsgruppe SLG zusammengestellte Programm ist umfangreich und bemerkenswert. Es geht weit über die Kriegsgräberstätte hinaus und reicht vom Besuch des niederländischen Königstages über Exkursionen ins KZ Herzogenbusch und ins Freiheitsmuseum Groesbeek sowie der ältesten holländischen Stadt Nijmegen. Künstlerisch begleitet wird die Exkursion von Anca Jung, die mit der Gruppe an Kreativtagen ein Triptychon erstellten wird, getreu dem Motto „Kunst trifft Freiheit.“ Dieses wird am 03.06.2025 feierlich an der Helene-Weber-Schule seinen Platz finden.

Der Besuch steht auch im Zeichen des Austausches. So sind beim Besuch des kanadischen Friedhofs auch Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes, Heike Baumgärtner, Landesvorsitzende Baden-Württemberg sowie weitere Gäste zugegen. Gerade Wolfgang Schneiderhahn liegt dieses Projekt in seiner Heimatstadt Bad Saulgau besonders am Herzen. Eine Botschaft ist ihm besonders wichtig: „Kriege brechen nicht einfach aus, sie werden von Menschen geplant und herbeigeführt“. Genau deshalb ist es so wichtig, dass dieses bedeutende Thema außerhalb des Klassenzimmers aus unterschiedlichen Perspektiven an diesem besonderen Ort in Ysselsteyn beleuchtet wird. Über die vielfältigen Eindrücke dieser bislang einmaligen Kooperation wird weiter berichtet werden.

 

Zum Artikel der Schwäbischen Zeitung geht es hier.

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28. April 2025