My 2 Cents – Deutschland deine Teenies

23. März 2009

Was ist den nur mit den Schülern los? Kaum ein halbes Jahr nachdem die beste Stufe der Welt ihre Schullaufbahn hinter sich gebracht hat, scheint alles den Bach runter zu gehen. Laut Medienangaben ist der Durchschnittsschüler heute dumm, fett, computerspielsüchtig, rechtsradikal und ein potentieller Amokläufer. Er (Ja „Er“ denn das schwache Geschlecht sind in diesem Fall wohl die Männer) ist sogar so gefährlich das man ihn am besten in eine Hochsicherheitsschule mit Chipkarten und Überwachungspersonal steckt. Die Medien überschlagen sich förmlich vor lauter Horrormeldungen über den Verfall der heutigen Schülergeneration. Ein Schüler spielt im Durchschnitt 5 Stunden Counterstrike, 6 Stunden World of Warcraft und den Rest der Zeit verbringt er mit Depressionen oder fernsehen.

Fakt ist der Amoklauf in Winnenden ist eine furchtbare und grausame Tat. Was den Täter dazu getrieben hat können wir höchstens erahnen aber vielleicht nie mit Sicherheit sagen. Aber das hindert die Medien natürlich nicht einen Schuldigen zu suchen. Hauptverdächtiger Nummer 1 waren natürlich die sogenannten „Killerspiele“ (Schon lange bevor man überhaupt etwas über den Amokläufer wusste) vor allem eben sogenannte Egoshooter wie etwa Counterstrike oder World of Warcraft (Kein Scherz!). Was die Medien und die Politik am besten können das ist Schuldige finden, am besten natürlich die üblichen Verdächtigen. Von einer Eigenverantwortung der Medien spricht natürlich niemand. Ist es nicht geradezu eine Aufforderung für labile, aufmerksamkeitssuchende junge Männer, mit wenig Selbstbewusstsein wenn der Spiegel ein Bild des Amokläufers auf die Titelseite druckt? Einmal neben berühmten Persönlichkeiten wie Barack Obama oder Helmut Schmidt stehen, wenn auch nur für 15 Minuten? Das es noch etwas geschmackloser geht beweist uns wie immer die Bildzeitung. Da gibt es nicht nur den Amokläufer als Fotomontage zu sehen der gerade Lehrer erschießt, sondern auf Bild.de auch noch eine Flashanimation mit allen Stationen des Amoklaufs (Inklusive einem Fadenkreuz als Cursor).

Sind es nicht von Beginn an die Medien welche uns eintrichtern wollen das wir uns gefälligst anpassen sollen um „Models“ statt „Freaks“ zu sein. Je blöder oder gewalttätiger man ist desto leichter kommt man ins Fernsehen. Warum sieht man im Fernsehen keine Schüler die etwa einen Physikpreis gewonnen haben? Oder Schüler die sich bei sozialen Projekten mitmachen? Oder eben Projekte wie unsere Theater AG? Nein man sieht nur die üblichen Klischeejugendlichen, welche die Schule schwänzen oder ihre Eltern verprügeln. Solche Leute bekommen sofort Aufmerksamkeit und ein Echo in den Medien, das ist auch potentiellen Amokläufern klar. Warum keine Schüler zeigen die sich durch Leistung und Engagement hervortun? (Von denen ich persönlich um viel mehr kenne als von rechtsradikalen Gewalttätern). Die Medien zeigen aber nur Sensationen und nicht die Wirklichkeit. Nur die schrecklichen Einzelfälle, die aber dann das Gesamtbild der Schüler in den Medien verzerren. Klar muss man auch über solche Dinge berichten, aber eben mit Verantwortungsbewusstsein, statt mit hysterischer Panikmache. Was denkt den die ältere Generation die keinen direkten Kontakt mehr mit Schülern hat und sich nur über die Medien informiert? Man glaubt ja schon beinahe das man von einem gewalttätigen Mob überfallen wird sobald man einen Schulhof betritt.

Klar sollte man im Gegensatz dazu die Probleme nicht Kleinreden. Selbst unter Geschichtsstudenten (Da spreche ich aus eigener, bitterer Erfahrung) gibt es rechtsradikale Tendenzen! Furchtbar wenn Leute die später mal Lehrer werden wollen, versuchen einem weiszumachen das unter dem Führer nicht alles schlecht war. Doch auch hier sind das zum Glück nur Einzelfälle. Was können wir also tun? Ehrlich gesagt hab ich da auch keine Ahnung. Vielleicht ein wenig mehr gegenseitiger Respekt und ein Interesse am Gegenüber. Ich habe mich im WG immer sehr wohl gefühlt und kann mir einfach nicht vorstellen wie jemand so eine Tat begehen kann. Auch sollten wir versuchen den Medien eben nicht alles abzukaufen das uns da eingetrichtert wird!

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23. März 2009