POL&IS – drei Tage Politik hautnah

4. Mai 2015
Erstmals nahmen Abiturientinnen und Abiturienten der J2-Klassen des Wirtschaftsgymnasiums am politischen Planspiel „POL&IS“ teil. Diese von der Landeszentrale für politische Bildung geförderte handlungsorientierte Politiksimulation wird von der Bundeswehr durchgeführt und dauert ganze drei Tage. Es fand in der Tagungsstätte im franziskanischen Kloster Bonlanden nahe Berkheim bei Memmingen statt. Begleitet wurden die beiden Klassen von ihren Geschichte mit Gemeinschaftskunde-Fachlehrerinnen Frau Laux und Frau Störk, die diese außergewöhnliche Veranstaltung im Vorfeld aufwändig organisiert und auch inhaltlich im Unterricht vorbereitet hatten.

Das Planspiel verfolgt mehrere Ziele. So sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in erster Linie Einblicke in die Zusammenhänge internationaler Beziehungen erhalten. Hierbei sollen sie Krisen und Konflikte in der Welt, das Erkennen deren Ursachen sowie politische und wirtschaftliche Entscheidungsprozesse kennen lernen. Dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler ständig aktiv sein und Abläufe organisieren sowie gestalten müssen, steht das teamorientierte Handeln als zu vermittelnde Kompetenz im Fokus.  Darüber hinaus konnten rhetorische Fähigkeiten bestens trainiert werden, indem ständig kleinere Präsentationen vor einem größeren Publikum abgehalten werden mussten. Eine im alltäglichen Unterricht oft vernachlässigte Fähigkeit wurde ebenfalls eingeübt und verbessert, die Konfliktlösungsfähigkeit. Obwohl den Wirtschaftsgymnasiasten sehr viel abverlangt wurde, sollte der Spaß am Spiel nicht zu kurz kommen.  

 

Ein Erfahrungsbericht von Bianca Städele und Fabienne Schwarzkopf (J2)

Einige Wochen vor dem Planspiel wurden uns elf verschiedene Weltregionen zugeteilt. Innerhalb jeder Region gab es drei Positionen zu besetzen: Regierungschef, Staatsminister und Wirtschaftsminister. Außerdem spielten zwei Schüler die Rolle der Weltbank, der Weltpresse und der NGOs (Nichtstaatliche Organisationen). Die Leitung und die Rolle der UN-Generalsekretäre wurden ebenfalls von zwei Schülern übernommen.

 

Während der drei Tage haben wir insgesamt drei „POL&IS“ – Jahre durchgespielt:

Am ersten Tag bekamen wir eine Einweisung in die komplexe „POL&IS“-Welt. Die erste Aufgabe bestand darin, wichtige Informationen über die eigene Region herauszufinden, die die Regierungschefs in der ersten UN-Vollversammlung präsentierten. Nachdem alle einen kleinen Einblick in die Vorzüge und Probleme der Regionen bekommen hatten, wurden die einzelnen Rollen erklärt. Dafür gingen alle Wirtschaftsminister in den sogenannten Wirtschaftsraum, um dort die Ressourcen der eigenen Region zu überblicken und zu erkennen, bei welchen Ressourcen Defizite durch geschickten Handel ausgeglichen werden müssen.

 

Währenddessen wurden den Staatsministern anhand einer Karte Größe, Stärke und Ausrüstung ihrer Streitkräfte erklärt. Außerdem mussten sich die Staatsminister einen Überblick über bereits bestehende Verträge beschaffen, die z. B. Abrüstungsverpflichtungen enthielten.

 

Die Aufgaben der Regierungschefs waren es, Verträge mit anderen Regionen zu schließen und neue politische Programme auszuarbeiten.

 

Nach dieser Einweisung versuchten alle, ihre Region möglichst gut durch das erste Jahr zu führen. Ob dies erfolgreich war, wurde zu Beginn der zweiten UN-Vollversammlung (durch die Weltbank) tabellarisch dargestellt. Große Defizite oder besonders gute Programme wirkten sich im nächsten „POL&IS“-Jahr entsprechend aus.

 

Am zweiten und dritten Tag begannen die „POL&IS“-Jahre mit den fiktiven Nachrichten der UN-Generalsekretäre, die für uns alle neue Herausforderungen bedeuteten. Solche Beeinflussungen waren meist innenpolitische Probleme (z.B. Kinderarbeit oder Drogenhandel), aber auch Naturkatastrophen oder Epidemien (z.B. Ebola). Die einzelnen Regionen mussten sich also auf die neue Situation einstellen und ihre Politik dieser bestmöglichst anpassen.

 

Während des zweiten „POL&IS“-Jahres wurde auch die Bedeutung der Weltpresse offensichtlich. Diese versuchte natürlich auf der einen Seite seriös zu berichten, auf der anderen Seite waren aber  alle Regionen auch vor Falschmeldungen, die sie negativ beeinflussten, nicht sicher. Wir lernten schnell, warum sich Politiker möglichst unkonkret ausdrücken (müssen).

 

Jedes Jahr (= jeder Tag der Simulation) endete wieder mit einer UN-Vollversammlung, in der die Regionen ihre Politik des vergangenen Jahres schilderten und den anderen Regionen sowie der Weltpresse die Möglichkeit gaben, Fragen zu stellen.

Insgesamt waren die drei Tage auf dem Kloster Bonlanden für uns alle sehr interessant. Es war eine Möglichkeit, Politik, aber auch die Schwierigkeiten internationaler Zusammenarbeit, selbst zu erfahren und somit auch das aktuelle Weltgeschehen besser verstehen zu können.


 

 

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4. Mai 2015