Politische Tage an der Helene-Weber-Schule
An zwei aufeinander folgenden Tagen wurde für die Jahrgangsstufe 1 und die Eingangsklassen des Wirtschaftsgymnasiums ein politisches Planspiel zum Thema „Katastrophenfall. Ein Planspiel zur Coronakrise im Bundestag“ durchgeführt.
Spielleiter waren Mitarbeiterinnen der Landeszentrale für politische Bildung. Sie gaben zu Beginn eine kurze Einführung in die Gewaltenteilung, die Arbeit im Bundestag sowie den Gesetzgebungsprozess. Dieser stand im folgenden Planspiel im Vordergrund. Allen Schülern wurde ein Entwurf eines Gesetzes vorgelegt, wobei es sich um ein fiktives „Kompetenzerweiterungsgesetz zur Bekämpfung der Coronapandemie in der Bundesrepublik Deutschland“ handelte. Der Rahmen war das reale Szenario der Coronapandemie, deren Hintergründe und Entwicklung eingangs ebenfalls knapp referiert wurden.
Die Landeszentrale für politische Bildung skizziert den Ablauf wie folgt:
„Die Corona-Krise hat Deutschland fest im Griff. Die Wirtschaft steckt in einer tiefen Rezession. Menschen verarmen. In diesem – halb fiktiven halb realen – Szenario des Planspiels „Katastrophenfall“, spitzt sich die Lage täglich dramatischer zu. Ungleiche Regeln in unterschiedlichen Bundesländern erschweren die Eindämmung. In dieser Situation möchte die Bundesregierung reagieren können: Schnell, effizient und zielgerichtet. Aus diesem Grund möchte die Regierung, dass der Bundestag ihr größere Entscheidungsbefugnisse einräumt. Sie bringt das ‚Kompetenzerweiterungsgesetz zur Bekämpfung der Corona-Pandemie‘ ein. Im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren entscheiden die fiktiven Bundestagsfraktionen über die Annahme des Gesetzes. Die Schülerinnen schlüpfen dabei in die Rolle von Bundestagsabgeordneten und debattieren über den Vorschlag.“
Die fiktiven Parteien ähnelten in ihren Inhalten den realen und einige angehende Abiturienten mussten in ihrer Rolle und zugewiesenen Partei Positionen vertreten, die nicht ihren eigenen entsprachen – eine hervorragende Argumentationsübung und zugleich der so wichtige Perspektivenwechsel, im Austausch und in der Diskussion die Meinungen anderer (Parteien) nachvollziehen zu können, zu verstehen und sich konstruktiv mit ihnen auseinander zu setzen.
Die Arbeit in drei verschiedenen Ausschüssen erbracht viele inhaltlich differenzierte und ausgewogene Argumente zur Veränderung, Erweiterung und Überarbeitung des Gesetzesentwurfs. Die Komplexität von politischen Entscheidungen wurde darüber hinaus in der abschließenden Abstimmung im fiktiven Bundestag, unter Leitung der fiktiven Bundestagspräsidentin, deutlich. Somit konnte die Arbeitsweise der parlamentarischen Demokratie in der Krisenzeit der Corona-Pandemie nicht nur nachgespielt, sie konnte durch die anspruchsvolle Spielerfahrung auch nachempfunden werden.
Die Helene-Weber-Schule dankt der Organisatorin der Planspiele, der GGk-Lehrerein Sabrina Appeltauer, sowie den Mitarbeitern der Landeszentrale für politische Bildung ganz herzlich und freut sich über deren Rückmeldung, dass ausnahmslos alle beteiligten Schüler konzentriert, engagiert und auch fachlich fundiert mitgearbeitet haben.
Eine weitere Veranstaltung, die dem aktuellen Motto „Dürfen wir nicht raus, holen wir die Veranstaltung an die Schule“ folgt und auf jeden Fall nach Fortsetzung im kommenden Schuljahr schreit.
BAR
27. Januar 2022