Das Thema Sterben und Tod gehört zur Pflegeausbildung

Besuch von der Bestatterin Frau Krämer an der Helene-Weber-Schule

„Niemand kann den Weg für Dich gehen, denn dies ist Dein Weg, den Du gehen musst.
Doch können Dich hierbei Arme stützen, Gedanken begleiten und manchmal Hände tragen.“
(Bärbel Kehrer-Kremer).

Dies waren die Worte, mit denen Xenia Krämer, Bestatterin und Eigentümerin von Papilio Bestattungen, ihren Besuch bei uns (1BFAHT/ 3BFP1/ 3BFP2) begonnen hat.  Obwohl diese Worte etwas so Trauriges und Schweres in sich tragen, sind sie dennoch sehr tröstend und geben uns Sicherheit. 

Frau Krämer war nicht immer Bestatterin, sie hat ihre berufliche Karriere als Kinderkrankenschwester begonnen. 

Als sie eines Tages nach Hause kam, hat ihre damals 12-jährige Tochter ein Entenküken, welches verstorben war, mit Schleifen und Blumen geschmückt und für die Bestattung und das Abschiednehmen vorbereitet. Dies war die Initialzündung und eins folgte nach dem anderen und so wurde Frau Krämer Bestatterin.

Der Tag an der Helene-Weber-Schule war sehr emotional und spannend. Frau Krämer war offen für alle Fragen und hat über den Tod geredet, als ob es eine Selbstverständlichkeit ist, was es auch sein sollte. Wir haben viele Bestattungsformen kennengelernt, wie zum Beispiel Feuer-  und Erdbestattungen, aber auch viele, die man so nicht kennt, wie beispielsweise eine Bestattung im Friedwald oder auf hoher See.

Danach hat uns Frau Krämer ihren Leichenwagen gezeigt und wir konnten uns einen Sarg und das Auto genauer ansehen. 

„Du hast ein Grübchen in meine Seele gedrückt“

Anschließend referierte Frau Krämer zum Thema Sternenkinder und Kinderbestattungen.

Es ist nie einfach, ein Kind zu verlieren. In dem Moment, wenn man erfährt, dass man schwanger ist, ist man eine Mutter und mit dem eigenen Kind verbunden. Diese Tatsache hat uns Frau Krämer zu vermitteln versucht und dass es somit ganz egal ist, in welchem Stadium der Schwangerschaft das Kind verstirbt, man ist immer Mutter und auch Vater. Dies ist kein Tabu-Thema und die ganze Familie hat das Recht zu trauern und Abschied zu nehmen. 

Frau Krämer hat uns einen kleinen Sarg für Sternenkinder mitgebracht. Weiter hat sie uns kleine Kleidchen gezeigt, die aus gespendeten Hochzeitskleidern für die Sternenkinder ehrenamtlich genäht werden. Schließlich hat sie uns noch den Prozess einer Sternenkindbestattung erklärt. 

Wir haben den Tag als emotional anstrengend, aber sehr schön und informativ empfunden. Frau Krämer hat uns gezeigt, wie wundervoll natürlich man mit dem Tod umgehen kann und ihre Art und Herangehensweise hat uns nachhaltig sehr positiv beeindruckt.  

Als zukünftige Pflegefachkräfte und Pflegehelfer sind wir immer wieder mit dem Tod konfrontiert, und obwohl es nie leichter wird, haben wir ein Handwerkszeug bekommen, welches uns helfen kann, den Abschied leichter zu gestalten.  

Marija Lacković (Klasse 3BFP1)

24. Mai 2022